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Hilfe, mein Hund will nicht stubenrein werden

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Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos. – Frei nach Loriot

Das Zusammenleben mit einer oder mehreren Fellnasen macht Spaß, stellt allerdings auch einige Ansprüche an die Besitzer. Eine besondere Eigenschaft adelt Frauchen und Herrchen gerade zu Beginn der Partnerschaft: Geduld. Diese benötigst Du besonders, wenn Du Dir einen kleinen und noch unerfahrenen Welpen ins Haus geholt hast. Ein junger Hund muss erst lernen, was sein Mensch von ihm erwartet. Kein Welpe kommt stubenrein auf die Welt, daher sollten sich Hundebesitzer am Anfang darauf einstellen, mit dem neuen Familienmitglied auch nachts mehrfach vor die Tür zu gehen.

Wie heißt es so schön: Gut Ding will Weile haben. Aber mit ein paar nützlichen Tipps ist die erfolgreiche Welpenerziehung zur Stubenreinheit wahrlich kein Hexenwerk.

Willkommen im neuen Zuhause

Ein tolles Gefühl ist es, wenn ein Babyhund als Familienzuwachs bei Dir eingezogen ist. Nimm Dir am besten viel Zeit, für den noch etwas orientierungslosen Mitbewohner und mache ihn mit seinem neuen Zuhause vertraut. Aber Vorsicht: Es sollten nicht alle Familienmitglieder gleichzeitig auf ihn einstürmen, auch wenn er noch so niedlich ist. So verliert der Welpe schnell die Scheu und kann sich auch mit seinen Menschen in Ruhe anfreunden.

Der Schlafplatz

Ein junger Hund mit seinen niedlichen Knopfaugen mag noch so schnuffig, kuschelig oder herzallerliebst auf Dich wirken, trotzdem solltest Du ihn nicht als Teddyersatz mit in Dein Bett nehmen. Idealerweise stellst Du sein Körbchen ganz in der Nähe auf, wo ihr euch gegenseitig im Blick habt- Streicheleinheiten inklusive. So wird der Neuzugang schon früh daran gewöhnt, dass Dein Bett für ihn tabu ist. Außerdem merken aufmerksame Frauchen und Herrchen sofort, wenn der Welpe sich erleichtern muss. Die kleine Fellnase wird durch Winseln auf sich aufmerksam machen. Schließlich will er sein schönes Körbchen nicht beschmutzen, dafür sorgt sein Instinkt.

Das Welpenklo

„Welpi muss mal!“ Diesen Satz könntest Du in der Phase der Eingewöhnung auch von anderen Familienmitgliedern häufiger hören. Erfahrungswerte anderer Hundehalter sind hier sehr hilfreich: Ein Hund in einem Alter bis zu drei Monaten muss ungefähr alle zwei Stunden sein Geschäft verrichten, ein vier Monate alter Hunde etwa alle drei Stunden, ab einem Alter von sechs Monaten etwa alle vier Stunden. Grundsätzlich ist ein Gang vor die Tür bei jeder Tages- und Nachtzeit anzuraten, damit der Welpe lernt, dass es ausdrücklich erwünscht ist, wenn er sich draußen erleichtert. Ein großes Lob an Ort und Stelle bestärkt ihn, sich auch beim nächsten Mal bemerkbar zu machen.

Outdoor an der richtigen Stelle

Zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Dieses Motto gilt auch für unseren Welpen, der erst lernen muss, wo er sein Geschäft verrichten soll. Von Hundetoiletten in der Wohnung, die prinzipiell wie ein Katzenklo funktionieren, oder Welpenpads als Indoor-Unterlage rate ich aus eigener Erfahrung ab. So lernt der Hund fälschlicherweise, dass es völlig in Ordnung ist, wenn er sein Geschäft drinnen statt draußen verrichtet- wenn auch an einem bestimmten Platz. Besitzt Du ein eigenes Grundstück, auf dem bestimmte Stellen fürs Hundegeschäftchen tabu bleiben sollen, dann meide mit Deinem Welpen diese Stellen. Gehe grundsätzlich nur an die Stellen, wo der Welpe zukünftig auch hinmachen darf.

Lob und Leckerchen

Grundsätzlich gilt : Geduld ist das „A und O“ im Umgang mit dem neuen Hausgenossen. Du hast das Optimum erreicht, wenn Dein Welpe sich am Ende des Tages zufrieden in sein Körbchen oder Bettchen neben Dich zum Schlafen legt. Welpenbesitzer sollten nie vergessen, dass ein Hund in der Regel erst ab einem Alter von vier Monaten in der Lage ist, seine Blase und den Darm zu kontrollieren. So wird es anfangs häufiger zu einem Malheurchen in der Wohnung kommen, besonders auch in Situationen, wenn der Welpe aufgeregt ist. Wichtig: Das passiert nie aus böser Absicht. Halte Dich mit ihm einfach häufig an der frischen Luft auf, denn so lernt er schneller stubenrein zu werden, wenn er sein Geschäft draußen verrichten kann und dafür Lob bekommt.

Der Ton macht die Musik

Grundsätzlich solltest Du nie laut mit Deinem jungen Hund schimpfen, wenn er in der Wohnung doch mal wieder sein Geschäftchen verrichtet hat. Ein solches Verhalten könnte das gerade gewonnenen Vertrauen beim Welpen massiv beeinträchtigen. Der junge Hund soll sich ja schließlich nicht vor Dir fürchten, denn das könnte dazu führen, dass er in Zukunft grundsätzlich darauf verzichtet, sein Geschäft in Deiner Gegenwart zu verrichten. Lob und Bestätigung sind (wie für uns auch) für jeden Hund soetwas wie Lebenselexier. Daher solltest Du ihn für jedes an der frischen Luft verrichtete Geschäft mit ruhigem und freundlichem Ton loben.

Kein Keks für jedes Häufchen

Die Frage der Belohnung für das gewünschte Verhalten in Form eines Leckerchens ist nicht ganz eindeutig zu beantworten. Das hängt auch ein wenig von dem Welpen ab, den Du zur Stubenreinheit erziehen möchtest. Die Vorfreude auf das Leckerchen könnte dazu führen, dass Welpi sein Geschäft gar unterbricht oder im schlimmsten Fall vergisst- mit dem Resultat, dass er sich später in der Wohnung erleichtert. Grundsätzlich gilt: Nicht für jedes kleine oder große Geschäft muss Welpi ein Leckerli bekommen, Frauchen und Herrchen können mit Lob und Streicheleinheiten die gleiche Wirkung erzielen.

Pipi auf Kommando

Ein junger Hund muss nach dem Aufwachen und ca. 20 Minuten nach jeder Mahlzeit sein Geschäft erledigen. Wenn Du mit Deinem Welpen an der frischen Luft bist, solltest Du auch bei für Dich ungünstigen Tages- und Nachtzeiten darüber freuen, dass Du einen neuen treuen Wegbegleiter an Deiner Seite hast, der sich mit Geduld das ein oder andere beibringen lässt. So ist es auch mit der Erziehung zum stubenreinen Hausgenossen. Wenn er draußen Pipi macht, solltest Du ein bestimmtes Lösungswort wie „Pipi“ an den Welpen richten, so dass er erkennt, was Du von ihm willst. Später stellen dann auch Situationen außerhalb seines gewohnten Reviers kein Problem dar. So kannst Du ihn beispielsweise im Urlaub mit dem Lösungswort auffordern, seinen Urin abzusetzen.

 

Absolute No-Gos für den Halter

Ein Welpe ist besonders sensibel und seinem Menschen schutzlos ausgeliefert. Du solltest Dir als Halter dieser Tatsache immer bewusst sein. Daher gilt in der Hundeerziehung: Belohnen statt Bestrafen. Wenn Du das gewünschte Verhalten belohnst, wird das Vertrauen des Welpen in Dich immer weiter wachsen und aus ihm einen treuen Weggefährten machen, der einen Teil Deines Lebensweges mit Dir zusammen gehen wird. Um Fehler im Umgang mit dem jungen Hund zu vermeiden, folgt hier eine Aufzählung der wichtigsten Tabus.

Anschreien in geduckter Haltung

Wenn der Welpe sein Geschäft in der Wohnung verrichten will, reicht ein deutliches „Nein“.  Es bringt nichts, wenn Du mit Schimpftiraden oder Schreien in geduckter Körperhaltung auf ihn losgehst. Es könnte sein, dass der Welpe sich dann furchtbar erschreckt und sein Geschäft zukünftig garnicht mehr in Deiner Gegenwart erledigt.

Schnauze in Hinterlassenschaft drücken

Wenn der Welpe in die Wohnung macht, sollte sein Halter auf keinen Fall die kleine Hundeschnauze in die Hinterlassenschaft drücken. Diese Maßnahme führt nur zur totalen Verunsicherung beim Welpen und möglicherweise zu einem dramatischen Vertrauensverlust.

Winterwelpen lernen schneller

Es ist erwiesen, dass die meisten Hundewelpen im Frühjahr, Sommer und Herbst in ihr neues Zuhause einziehen. Allerdings lernt ein Welpe im Winter schneller, bei schlechtem Wetter sein Geschäft zu machen. Viele junge Hunde gehen bei Regen und Schnee nämlich nicht gern vor die Tür, wenn sie es nicht kennengelernt haben. Ein Winterwelpe kennt diese Wetterverhältnisse von Anfang an und wird viel weniger Probleme damit haben. Für Dich als Hundebesitzer bedeutet dieses jedoch ein kleines Opfer, weil Du auch bei den härtesten Minusgraden mit dem Welpen vor die Tür musst. Hinzu kommt, dass Hunde aus einem Winterwurf viel weniger Angst vor der Dämmerung und Dunkelheit haben.

 

Wenn man einen Welpen mit nach Hause bringt, beginnt eine lebenslange Freundschaft.
– Betsy Brevitz

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