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Was kostet mich die Barf-Ernährung im Monat?

Eine der häufigsten Fragen, die barf-interessierte Hundehalter stellen, ist die nach den Kosten. Oftmals erliegen viele Tierbesitzer nämlich der falschen Annahme, dass Barfen ein kostenintensiver Prozess sei, den sich nur leisten könne, wer über ein hohes monatliches Einkommen verfüge. Tatsächlich ist das Barfen des geliebten Vierbeiners aber nur dann ein teures Vergnügen, wenn man unüberlegt an die Ernährungsumstellung herangeht. Denn ähnlich wie bei einem Menschen, der sich für eine bestimmte Diät oder Esskultur entscheidet, hängt der finanzielle Aufwand letztlich am : Gewusst wie. Wie teuer das Barfen im Monat tatsächlich ist und mit welchen Tricks man die Kosten überschaubar halten kann, ohne die Qualität der Zutaten zu mindern, erklärt der folgende Beitrag.

Der Weg zur monatlichen Barf-Ration für den Hund

Am einfachsten ist es, wenn man seinen Tierarzt, einen Tierheilpraktiker oder ein Tierernährungsinstitut um Unterstützung bei der Speiseplanerstellung bittet, da so garantiert ist, dass der Vierbeiner alle nötigen Nährstoffe bekommt. Doch auch allein kann man mit einer Faustformel und der entsprechenden Fachliteratur herausfinden, was der eigene Hund für eine Barf-Ration benötigt. Die Futtermenge ist dabei in erster Linie von drei Faktoren abhängig:

  • Alter
  • Aktivität
  • Größe

Je nachdem, wie jung, aktiv und kräftig der Hund ist, muss die Futterration zwar angepasst werden, aber es gibt eine unkomplizierte Formel, mit der sich die Kalkulation der Rationen vereinfachen lässt.

Die Barf-Faustformel

Bei einem ausgewachsenen und durchschnittlich aktivem Hund, geht man davon aus, dass er täglich zwei Prozent seines Körpergewichtes an Futter benötigt. Üblicherweise raten Tiermediziner dazu, einen Hund zweimal pro Tag zu füttern, unabhängig davon, welche Fütterungsmethode der Besitzer wählt. Das bedeutet, die Formel zur Berechnung der Rohfütterungsrationen lautet:

Gewicht des Hundes in kg : 10 = X x 2 = X x 100 = X g Futtermenge

Nimmt man als Beispiel einen fünf Jahre alten, unternehmungslustigen Mops, der 8,5 kg auf die Waage bringt, bedeutet das, die Formel sähe folgendermaßen aus:

8,5 kg : 10 = 0,85 x 2 = 1,7 x 100 = 170 g Futtermenge

Der Mops müsste somit eine Menge von 170 g Rohfutter am Tag erhalten. An diese Rechnung sollte man sich grob halten, jedoch immer im Blick behalten, ob der Hund dadurch ab- oder zunimmt und die Menge des Futters entsprechend an seinen Metabolismus anpassen. Es ist zudem auch kein Weltuntergang, wenn man einen Tag lang mal weniger füttert und dafür an anderen mehr, solange der mittels der Formel berechnete Richtwert ungefähr eingehalten wird. Doch nicht nur die Menge der Rationen bestimmt den Preis des Barfens, auch die Zutaten und ihre Qualität spielen eine erhebliche Rolle.

Was braucht der Barf-Hund im Monat – eine Beispielrechnung

Ein 8,5 Kilo schwerer Hund, der sich am Tag nicht übermäßig bewegt, aber auch nicht nur herumliegt, benötigt nach den eben vorgestellten Barf-Richtlinien 170 g Rohfutter. Das kann dann beispielsweise so aussehen: 120 g Blut/ Fisch/ Fett oder Fleisch, 30 g Gemüse oder Obst, 10 g Innereien, 5 ml Öl sowie 5 ml Vitaminzusatz. Rechnet man das auf einen ganzen Monat hoch, macht das etwa 3,6 kg Fleisch, 900 g Gemüse, 300 g Innereien, 150 ml Öl sowie 150 ml Vitaminzusatz. Das bedeutet, die Zutatenmenge ist überschaubar und nicht komplizierter zu beschaffen, als wenn man dem Hund lediglich Fertigfutter gäbe.

Kostenfalle Komplettsets: Niemals das Erstbeste kaufen!

Wer sich online auf die Suche begibt und nach „Barf“ oder „richtig barfen“ googelt, wird schnell fündig werden und diverse Online-Händler finden, die fertige Warenkörbe anbieten, mit denen sich im Handumdrehen artgerechte Mahlzeiten für den tierischen Liebling herstellen lassen. Das ist zwar ungemein praktisch, aber nicht zwingend auch gut. Man sollte unbedingt mehrere Anbieter miteinander vergleichen und nicht den erstbesten auswählen, da leider auch mit dem Begriff Barf in den Weiten des Webs zuweilen Schindluder betrieben wird. Ein seriöser Anbieter, wird einem stets die Möglichkeit einer einmaligen Schnupperbestellung geben, möglicherweise auch als Anfängerpakete deklarierte Artikel anbieten und einen nicht gleich zu einem Abonnement nötigen. Des Weiteren erkennt man vertrauenswürdige Barf-Zusteller daran, dass sie eine klare Nachhaltigkeits- und Qualitätspolitik verfolgen, was beispielsweise bedeutet, dass sich das Unternehmen dazu verpflichtet, weder Fleisch aus der Massentierhaltung noch mit Hormonen versetztes Fleisch anzubieten. Findet man auf dem jeweiligen Barf-Portal keinen Hinweis auf derartige Prinzipien, sollte man von der Bestellung absehen. Außerdem zeichnet sich ein guter Shop dadurch aus, dass man bei Bedarf sämtliche Barf-Zutaten auch als Einzelartikel ordern kann und nicht irrsinnig hohe Beträge für Sammelpakete ausgeben muss. Hat der Händler, den man im Blick hat, ausschließlich Komplettsets im Angebot, sollte dort nicht bestellt werden, da man beim Barfen eine gewisse Flexibilität zur gewissenhaften Zubereitung braucht.

Warum Hofläden und Wochenmärkte zur festen Anlaufstelle werden sollten

Wer barft, muss natürlich nicht zwingend alle Zutaten im Internet kaufen. Viele der verwendeten Zutaten können auch ohne Probleme in einem Hofladen oder auf dem Wochenmarkt erworben werden, die es in der näheren Umgebung jeder Stadt gibt. Der Vorteil eines Kaufs im Hofladen ist zum einen, dass man weiß, woher das Fleisch, das Gemüse oder die Eier kommen und zum anderen der überschaubare Preis. Wer direkt vor Ort kauft, spart gegenüber den Online-Händlern den Versand und erwirbt im Vergleich zur Industrieware auch im Hofladen Produkte in ordentlicher Qualität. Der einzige Nachteil komplett frischer Ware ist, dass sie eventuell weniger lang haltbar ist, als das gleich nach der Schlachtung eingefrorene oder getrocknete Fleisch der Barf-Anbieter. Wer sich dennoch gerne vor Ort einen Überblick über Haltungsbedingungen und Ware machen möchte, muss nur den Hyperlinks in diesem Satz folgen, um eine Auflistung sämtlicher in Deutschland befindlichen Hofläden und Wochenmärkte zu finden. Auch Lokalzeitungen können bei der Suche nach regionalen Anbietern eine große Hilfe sein.

Im Discounter gibt es alle Zutaten so viel günstiger – doch auch das hat seinen Preis

Wer allein auf Preise schaut, wird natürlich alsbald feststellen, dass es die meisten Waren, die beim Barfen verwendet werden, nicht nur auch in Supermärkten und Discountern zu kaufen gibt, sondern diese dort auch noch spottbillig angeboten werden. Natürlich ist die Ersparnis zunächst einmal ein entscheidendes Argument dafür, die Ware für den Speiseplan des Vierbeiners dort zu kaufen, um so den ein oder anderen Euro zu sparen. Doch der finanzielle Segen hat einen gewaltigen Haken: Die günstigen Preise des Discounterfleischs resultieren aus Betriebsabläufen, denen bei genauerer Überlegung kaum ein Konsument zustimmen würde. Die eingeschweißten Fleischstücke stammen in der Regel aus Massenbetrieben, die Tiere wurden womöglich mit Hormonen behandelt und selbst das vegetarische Gut stammt oft aus Importsendungen, sodass der Käufer praktisch keinerlei Handhabe darüber hat, was letzten Endes auf seinem Teller landet. Ein Mensch, der genauer über derlei Zusammenhänge nachdächte, würde diese Ware höchstwahrscheinlich von seinem Teller verbannen und sich nach Alternativen umsehen. Ein Hund besitzt diese Wahl nicht, er frisst, was ihm der Besitzer vorsetzt. Wer also bereits beschlossen hat, dem geliebten Vierbeiner mit der Umstellung auf Barf etwas Gutes zu tun, sollte dieses Vorhaben nicht durch den Einsatz zweifelhafter Dumpingware wieder torpedieren. Denn auch wenn Barf-Zutaten nicht im untersten Preissegment liegen mögen, so sind sie doch keinesfalls unerschwinglich.

Der eigene Garten – perfekt zum Anbau von Barf-Beilagen!

Wenn man das Glück hat, ein wenig Platz auf dem eigenen Balkon oder gar im Garten erübrigen zu können, sollte man darüber nachdenken, Gemüse oder Kräuter anzupflanzen, die beim Barfen zum Einsatz kommen. Natürlich wird es seine Zeit dauern, bis die jeweiligen Pflanzen so weit sind, dass sie Früchte tragen, doch gerade wenn man einen kleineren Hund besitzt, lohnt sich der Versuch, da sich so die Kosten der monatlichen Futterration deutlich reduzieren lassen. Zudem kann man nie mehr Kontrolle über Essen haben, als wenn man es selbst anbaut. Wer sich jetzt vor diesem Schritt scheut, weil er fürchtet, keinen grünen Daumen zu besitzen, sollte diese Zweifel ad acta legen, denn insbesondere die unter Barfern beliebte Kresse, das Basilikum oder aber Petersilie könnten pflegeleichter nicht sein. In puncto Eigenanbau gilt also lediglich: Versuch macht klug.

Mit der richtigen Planung zum günstigen Preis

Wenn man alle oben eingebrachten Tipps und Tricks einhält, kann man die Gesamtsumme des monatlichen Barf-Einkaufs bereits geschickt regulieren. Doch auch die einzelnen Futterbestandteile können das Preisniveau der Barf-Ration deutlich senken: Um bei der zwischendurch eingeführten Menge Futter zu bleiben, müsste sich der Halter des Beispielhundes, sofern man großzügig aufrundet, um einen Nahrungszusatz, eine Flasche Öl, 4 Kilogramm Fleisch, ein Kilo Gemüse und ein halbes Kilo Innereien bemühen. Fakt ist, dass insbesondere Fleisch von guter Qualität ordentlich ins Geld geht. Der erste Fehler, den Neu-Barfer häufig machen, ist jedoch, unter Fleisch nur das vom Menschen präferierte Muskelfleisch zu verstehen. Dem tierischen Freund ist allerdings gleich, ob er Kopffleisch, Hühnerhals oder aber lediglich Fettmasse vorgesetzt bekommt – und all diese vom Menschen nur schwer verwertbaren Fleischstücke sind deutlich günstiger als Steak und Co. Zudem lässt sich auch durch die Sorte des Fleisches sparen, denn Geflügel ist in der Regel billiger als Rind. Wer einen Bio-Schlachthof oder einen Jäger in der Region kennt, kann auch dort vorstellig werden und das ein oder andere erschwingliche Paket Fleisch oder Innereien ersteigern, allerdings sind diese beiden Branchen auch bereits auf die Barf-Community aufmerksam geworden und werden somit nicht mehr zwingend einen erheblichen Preisnachlass anbieten.

Bei Obst und Gemüse lässt sich darüber sparen, dass man Saisonware kauft, die oftmals im Angebot ist und notfalls Vorräte schafft, indem man das Gemüse schonend vorgart und lagert. Die wahrhaft teuren Produkte im Barf-Bereich sind die verschiedenen Nahrungsmittelzusätze und das Öl. Kauft man diese im Fachhandel ohne Preise zu vergleichen, kommt einen das oft teuer zu stehen. Hierbei ist es wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, was der Hund wirklich braucht, denn nur weil es zig unterschiedliche Zusätze gibt, müssen nicht alle die richtigen für den eigenen Vierbeiner sein. Das gilt genauso für das beigefügte Öl, da man selbst als Barf-Profi selten mehr als zwei verschiedene Öle in Gebrauch hat. Bei diesen beiden Komponenten empfiehlt sich daher, online die Augen offen zu halten und die regelmäßigen Angebote der Shops wahrzunehmen, um die Einkaufskosten zu senken. Zu guter Letzt sollten speziell die Halter kleiner Hunde davon absehen, lediglich Kleinstpakete Rohfutter zu kaufen, da diese deutlich teurer sind als die größeren Abgabemengen. Auf diese Weise sollte das monatliche Barfen, sowohl gesund für den Hund, als auch lukrativ für Herrchen und Frauchen bleiben.

Fazit: Zur Kasse, bitte! Was Barfen im Monat wirklich kostet

Geht man mit Durchschnittswerten an die soeben erwähnten Zutaten und die berechnete Futterrmenge heran, ergibt sich folgende Einkaufsliste:

  • Fleisch (insgesamt 4 kg)

2 kg Muskelfleisch = 10 €
1 kg fleischige Knochen (z.B. Hühnerhälse) = 4 Euro
1 kg Fett (z.B. Geflügelhaut) = 2 Euro

  • Gemüse (insgesamt 1 kg) = 5 Euro
  • Innereien (insgesamt 500 g) = 2,50 Euro

Das macht somit für den kleinen Hund eine Summe von 23,50 Euro im Monat, zu der noch die Kosten für Kräuter, Vitamine oder Öl dazu kämen, für die man im Schnitt etwa 15 Euro bemessen kann, wenn man sehr großzügig kalkulieren möchte, so dass man am Ende bei einer monatlichen Summe von 38,50 Euro angelangte. Bedenkt man, dass Markenhundefutter in der 200 g-Schale bis zu 2 Euro kostet, bedeutet das, dass Barfen im Endeffekt sogar günstiger sein kann, als Fertigkost und somit auch mit einem finanziellen Vorzug aufwartet.

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