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Hundekekse selbst backen

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Viele von uns verbinden die Weihnachtszeit mit Tellern voller Plätzchen und Duft von frisch gebackenen Keksen. Sicher hat der eine oder andere auch dieses Jahr schon in der Küche gestanden und Kekse in Form von Weihnachstmännern ausgestochen oder Vanillekipferl geformt. Vielleicht habt ihr euch schon mal die Frage gestellt, ob man nicht auch unseren Vierbeinern etwas Gutes tun und statt Zimtsternen Hundeleckerlis backen könnte.
Zu diesem Thema habe ich euch im folgenden Artikel die wichtigsten Informationen und auch ein paar einfache Rezepte zusammengestellt.

Selbst backen – was ist zu beachten?

Generelle Überlegungen

Vorteile

Ich selbst und vermutlich die meisten Barfer haben sich für diese Art der Fütterung entschieden, weil wir so gewährleisten können, genau zu wissen was im Hundenapf landet. Oft steht man dann bei der Auswahl der Leckerlis allerdings vor dem Problem, dass viele Getreide oder undefinierte Nebenerzeugnisse enthalten. Gut deklarierte Leckerlis mit hochwertigen Inhaltsstoffen sind –natürlich berechtigt- auch entsprechend teuer und wer dann zum Training oder für mehrere Hunde größere Mengen braucht, wird schnell feststellen, dass die Leckerlis einen beträchtlichen Posten in den monatlichen Kosten für den Vierbeiner ausmachen. Die zwei wichtigsten Vorteile Leckerlis selbst zu backen, bestehen für mich daher darin, dass ich zum einen sparen kann und zum anderen selbst die Inhaltsstoffe bestimme. Letzteres ist gerade für Besitzer von Allergikern besonders interessant, da man fast jede Zutat entweder weglassen oder austauschen kann, sodass sich für jeden Hund geeignete Rezepte finden lassen.

Welche Zutaten eignen sich?

Im Prinzip kann man so gut wie alles verarbeiten, was der Hund so auch fressen darf. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. In Rezepten werdet ihr von Dosenfutter über Babygläschen bis zu frischer Leber alles finden. Auch verschiedene Farben lassen sich erzeugen, mit Spinat bekommt man schöne grüne Leckerlis, rote Beete dagegen macht die Kekse pink. Um nicht von der Masse an verschiedenen Rezepten erschlagen zu werden, empfiehlt es sich einfach mal im Kühlschrank nachzuschauen, welche Zutaten man zuhause hat und was sich daraus vielleicht schon zaubern lässt. Oder man überlegt, was der Hund besonders gerne frisst und sucht sich ein entsprechendes Rezept dazu.

Was brauche ich?

Wer gerne backt, hat sicher das notwendige Equipment bereits zuhause. Auf jeden Fall braucht ihr einen Backofen, Backblech, Schüsseln, Löffel und idealerweise einen Mixer oder Pürierstab. Ihr seht- alles Sachen, die man eigentlich schon zuhause hat. Wer gerne mit Backmatten backen möchte, braucht natürlich auch diese. Um den Teig ordentlich in die Matten zu verteilen, ist ein Silikonspatel sehr hilfreich.

Backmatte

Ein großer Trend im Moment ist das Backen mit Backmatten. Eigentlich werden die Matten hier zweckentfremdet, gedacht sind diese, um beispielsweise Pommes Frites, Hähnchen etc im Ofen möglichst fettarm zuzubereiten. Man legt die Matte unter, sodass das Fett ablaufen kann. Dreht man die Matten allerdings um, hat diese kleine Noppen, die man mit Teig füllen kann.
Die Matten gibt es in verschiedenen Ausführungen, am häufigsten sieht man die Pyramiden- und die Kugelmatte. Verwenden lassen sich auch hitzebeständige Pralinenformen. Es gibt mittlerweile die verschiedensten Silikonformen, die sich perfekt für Hundekekse verwenden lassen.

Haltbarkeit

Da wir keine Konservierungsstoffe benutzen, gibt es ein paar Tricks, die man beachten sollte, um dennoch eine lange Haltbarkeit zu gewährleisten. Prinzipiell gilt, je trockener die Leckerlis desto länger halten sie sich. Würde man die Leckerlis nach dem Backen luftdicht lagern, müsste man bereits nach zwei oder drei Tagen mit Schimmel rechnen. Grund dafür ist die noch vorhandene Feuchtigkeit, die in einer luftdichten Dose nicht entweichen könnte. Damit wir nicht alle zwei Tage neu backen müssen, ist es wichtig, die Leckerlis nach dem backen zu trocknen. Hierfür gibt es mehrere Optionen. Am einfachsten ist es, die Leckerlis in einer flachen Schale oder noch auf dem Backblech über mehrere Stunden auf die Heizung zu stellen. Ich selbst lasse die Leckerlis immer im Ofen nachtrocknen. Dafür stellt man den Ofen auf eine Temperatur zwischen 50 und 100 Grad, klemmt einen Holzlöffel (oder etwas Ähnliches) in die Ofentür, damit die Feuchtigkeit entweichen kann und lässt die Kekse richtig trocken werden. Eine stromsparende Alternative dazu wäre die Anschaffung eines Dörrautomaten.
Beachtet man dies, können die Kekse problemlos über Wochen oder sogar Monate halten ohne zu schimmeln. Wer in sehr großen Mengen backen möchte, kann einen Teil aber auch einfrieren.

Lagerung

Auch bei der Lagerung gilt es, die Entwicklung von Feuchtigkeit zu vermeiden. Dosen, die luftdicht abschließen sind daher nicht zu empfehlen, es sei denn man lässt den Deckel offen oder legt ihn nur leicht auf. Alternativ könnte man auf die typischen Keksdosen aus Blech zurückgreifen, die es mit verschiedensten Motiven gibt- da findet sich bestimmt auch das passende mit Hundemotiv 
Ebenfalls möglich wäre eine Lagerung in Stoffsäckchen.

Der Test – Rezepte

Vorbereitung

Natürlich braucht man zuallererst ein Rezept. Es gibt zwar auch Backbücher speziell für Hundekekse, aber ich habe festgestellt, dass man auch online Unmengen an verschiedenen Rezepten findet, sodass man zum ersten Testen kein Buch benötigt. Wenn man einmal ein Gefühl für die Zusammenstellung der Zutaten bekommen hat, braucht man irgendwann gar keine Rezepte mehr, sondern kann sich selbst welche zusammenstellen.
Um kein riesen Chaos in meiner Küche zu produzieren, bereite ich für jedes Rezept eine Schüssel vor, in die ich schon vorab alle Zutaten packe. Dann kann man die Zutaten schon wieder in den Kühlschrank oder Küchenschrank räumen und hat nicht zu viel auf der Arbeitsfläche rumstehen. Dann überlege ich, welches Rezept in welcher Matte ich backen möchten (Käse- Kekse eignen sich zum Beispiel besonders gut für die Kugelmatten) und sortiere mir die Matten entsprechend. Da sicherlich nicht jeder dem Trend folgen möchte, habe ich auch ein Rezept getestet, dass ohne Backmatte funktioniert.
Die folgenden Rezepte habe ich nicht eins zu eins übernommen, sondern mir eine Vielzahl unterschiedlicher Rezepte angeschaut und so abgewandelt, dass es für meine Hunde gut passt. Alle Zutaten sind im gängigen Supermarkt gekauft.

Rezepte

Parmesan- Gouda

Zutaten:
70g Gouda
50g Parmesan
3 Eier

Bei diesem Rezept handelt es sich – zumindest meiner     Erfahrung nach – um das geling sicherste und einfachste. Man kann auch nur eine Käsesorte verwenden, allerdings finde ich, so wird die Konsistenz am besten. Die Zutaten werden in einem Rührgefäß solange püriert, bis ein glatter cremiger Teig einsteht, die Konsistenz sollte der von Pfannkuchenteig ähneln. Dann einfach über die Backmatte gießen und mit dem Silikonspatel in die Vertiefungen verteilen. Beachtet, dass ihr den Teig gut abstreift, da die Kekse sonst aneinanderhängen.

Der Teig reicht genau für eine Kugelmatte.
Ich backe dann bei 180 Grad Ober- Unterhitze ca 25 Minuten, das kann aber je nach Ofen etwas variieren. Nach dem Backen fallen die kleinen Kugeln fast von alleine aus der Matte.

Thunfisch- Spinat

Zutaten:
65g Reismehl
35g Buchweizenmehl
1 Dose Thunfisch
1 Becher körniger Frischkäse
Ca 3 EL Wasser

Ich habe in diesem Test das erste Mal mit Spinat gebacken, weil ich gerne grüne Leckerlis haben wollte. Dazu habe ich TK Baby- Spinat benutzt. Ich musste allerdings feststellen, dass mein Pürierstab mit den Spinatblättern überfordert war und dieses sich im Messer verklemmt haben. In der Küchenmaschine ließ der Teig sich dann problemlos pürieren, man sollte das aber bedenken, falls man keine stärkere Alternative zum Pürierstab besitzt. Ansonsten werden auch hier alle Zutaten püriert, bis ein glatter Teig entsteht. Da ich kein Freund von angebrochenen Packungen bin und die Dose Thunfisch beziehungsweise den Frischkäse komplett verwendet habe, reicht die Menge für ca 2,5 Kugelmatten oder 1 Kugelmatte und eine Knochenmatte. Man kann aber auch jeweils die Hälfte der Zutaten verwenden, um nicht so viel Teig zu erhalten. Auch hier den Teig in die Matten füllen und gut abstreichen.
Die Backzeit beträgt ebenfalls ca 25 Minuten bei 180 Grad Ober- Unterhitze.

Banane- Kokos

Zutaten:
1 reife Banane
70g Kokosraspel
3 Scheiben rote Beete + Saft nach Bedarf
2 Eier

Auch hier werden die Zutaten püriert. Durch die Kokosflocken entsteht allerdings kein glatter Teig, nicht mal meine Küchenmaschine hat es geschafft, diese fein zu pürieren. Die Leckerlis werden dann etwas grober, was dem Geschmack aber keinen Abbruch tut. Wer lieber einen cremigen Teig möchte, kann statt Flocken Kokosmehl verwenden. Die rote Beete macht den Teig schön pink.
Die Menge ergibt ca eine Pyramidenmatte plus die kleine Herzchenmatte. Gebacken wird ca 25 Minuten bei 180 Grad Ober- Unterhitze.

Leberwurst

Zutaten:
30g gepuffter Amaranth
50g Hirseflocken
80g Leberwurst
80g Joghurt
1 Ei

Da ich dieses Rezept ausgesucht habe, um es ohne Backmatte zu backen, habe ich hier die Zutaten nur verrührt, um einen möglichst festen Teig zu erhalten. Falls der Teig zu flüssig ist, gibt man einfach etwas Amaranth oder Hirse dazu bis man die gewünschte Konsistenz erreicht hat. Der Teig ist optimal, wenn er ungefähr die Konsistenz von Plätzchenteig zum Ausstechen hat. Stimmt die Konsistenz, muss man den Teig nur auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech verteilen – hierzu eignet sich ein normaler Löffel sehr gut – und gleichmäßig ca 5 – 10 mm dick ausstreichen.

Der Teig reicht ungefähr für ein halbes Backblech und wird ca 25-30 Minuten bei 180 Grad Ober- Unterhitze gebacken. Nach dem Backen zerschneidet man den Teig in beliebig große Stücke.

Fazit

Von den vier Rezepten, die ich hier für Euch getestet habe, ist zum Glück keines misslungen. Meine Favoriten wären definitiv die Käsekekse und die Leberwurstkekse. Meinen Hunden schmecken zwar alle, aber die Leberwurstkekse kamen am besten an- wohl auch wegen des doch recht intensiven Geruchs.
Insgesamt habe ich für die vier Rezepte circa drei Stunden gebraucht inclusive Backen. Zugegeben im Zoohandel kurz ins Regal greifen geht schneller, macht aber weniger Spaß. Wer gerne backt, wird sicher die Vorteile der selbst gemachten Hundekekse zu schätzen wissen und auch Backmuffel finden zum Beispiel mit den sehr einfachen und schnellen Parmesan- Gouda- Keksen das geeignete Rezept.
Die Hunde werden begeistert sein- meine zwei waren von der Küchentür (während des Backens herrscht Küchenverbot) gar nicht wegzubekommen und haben jeden Handgriff genauestens beobachtet. Ich kann jedem nur empfehlen, einen Testlauf zu starten

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